Bedeutung und Ursprung von Yin und Yang
Nur wer Schatten kennt, kann auch Licht sehen.
(Quelle unbekannt)
Yin und Yang sind philosophische Prinzipien deren Quelle die chinesische Philosophie, vor allem der Taoismus (auch Daoismus) darstellt. Das Prinzip besagt, dass zwei polare Kräfte in der äußeren und inneren Welt des Menschen am Werk sind. Prozesse und Strukturen der inneren und äußeren Welt können als Zusammenspiel dieser beiden entgegengesetzten und gleichzeitig aufeinander bezogenen Kräfte interpretiert werden.
Das Symbol mit dem dieses Prinzip meist dargestellt wird, ist das Taiji, einem Kreis mit weißer und schwarzer Fläche, die jeweils den entgegengesetzten Punkt enthält. Dabei bedeuten
Deskriptoren für Yin und Yang
Yin
- wörtlich: die im Schatten liegende (dunkle) Seite des Hügels
- weiblich
- passiv, rezeptiv, empfangen
- weich
Yang
- wörtlich: die der Sonne zugewandte (helle) Seite des Hügels
- männlich
- aktiv, gestaltend, geben
- hart
Das Yin und das Yang, die helle und dunkle Seite des Hügels vereinigen sich im Gipfel. Damit wird ausgedrückt, dass beide Polaritäten aus dem gleichen Urgrund hervorgehen.
Dualismus
Damit ist das Yin-Yang-Prinzip eine besondere Form des Dualismus, des dualen Denkens, einer besonderen Form der Interpretation / Deutung der Welt in der Philosophie und auch den Lehren der (Sozial- und Geistes-)Wissenschaften. Die klassiche Formulierung geht auf René Descartes zurück – in der Unterscheidung einer materiellen und immateriellen Welt („res extensa“ und „res cogitans“) 1.
Formen des Dualismus
Es gibt zahlreiche Formen des Dualismus zur Erklärung der Welt, des Menschen (menschliches Verhalten und Erleben) und der Gesellschaft. Auch in der Kunst und in den Religionen finden dualistische Prinzipien und Denkweisen ihren Ausdruck. Zahlreiche Polaritäten haben darin ihre zentrale Rolle, wie z. B. männlich – weiblich, gut – böse, hell – dunkel, Ordnung – Chaos, Natur – Kultur, …
Yin und Yang im Menschen
Eine Anwendung des dualistischen Yin-Yang Prinzips findet sich in der analytischen Psychologie von C. G. Jung – als psychische Kräfte von Anima und Animus2
Querverweise
Beiträge zum polaren Denken
- Yin – Yang als philosophische Prinzipien
- Anima und Animus
- Das Werte und Entwicklungs-Quadrat von Schulz von Thun
- Der Hergott liabt d Welt
- Ambiguitätstoleranz
- René Descartes, Meitationes ↵
- Vgl. auch Kunze-Neidhart 2011 ↵