Positive Einstellungen sind wichtig
Unsere Ergebnisse, d. h. das, was wir im Leben und in unserem Beruf erreichen, wird von unserem Tun geprägt. Unser Tun wird von unseren Einstellungen geprägt. Mit positiven Einstellungen können wir vielen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen und zu einem gelingenden Leben1 kommen.2
Vor allem für Führungskräfte – sie sind Multiplikatoren3 – gehört es aus meiner Sicht zur Professionalität, einen positive Lebenseinstellung auszustrahlen – zumindest keine negative. Nur so ist gute Führung möglich. Mitarbeitende haben das Recht auf gute Führung.
Auch wenn das alles sehr allgemein klingt, lohnt es sich, das folgende Gedicht von Lao Tse zu lesen und dabei zu reflektieren und zu erkennen, wieviel Positives, wieviel Liebe in den eigenen Einstellungen (Mindset) zum Leben und zur Arbeit enthalten ist.
Das Gedicht
LIEBE
„Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich.
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos.
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.
Wahrheit ohne Liebe macht kritiksüchtig.
Erziehung ohne Liebe macht widerspruchsvoll.
Klugheit ohne Liebe macht gerissen.
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch.
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.
Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.
Macht ohne Liebe macht gewalttätig.
Ehre ohne Liebe macht hochmütig.
Besitz ohne Liebe macht geizig.
Glaube ohne Liebe macht fanatisch.“
Lao Tse (legendärer chinesischer Philosoph, der im 6. Jahrhundert v. Chr.), entnommen aus: Rudolf Giesselmann: co-counseln-lernen.de. S. 44 f.
Reflexion: Ich und die Liebe
- DIAGNOSE
- Lies dieses Gedicht mehrmals langsam durch und lasse dabei Bilder des persönlichen, privaten und beruflichen Alltags innerlich an dir vorüberziehen. Es können Bilder aus der Gegenwart und/oder auch der Vergangenheit sein. Auch Zukunftsgedanken, Visionen, Lebensziele usw. können dabei eine Rolle spielen.
- Nimm Zeile für Zeile des Gedichts und versuche zu erkennen wo du in deiner Pflicht, Verantwortung, Gerechtigkeit, … verdrießlich, rücksichtslos, hart, … warst oder bist oder in der Zukunft in Gefahr gerätst, so zu sein.
- Wo (in welchen Situationen, bei welchen Personen) fällt es dir besonders schwer, ein liebevoller Mensch zu sein – mit einem positiven Mindset.
- Wo bist du am lieblosesten? Wo siehst du als deine größte emotionale, lieblose Schwachstelle?
- Wo gelingt dir das schon sehr gut?
- Wo ist am meisten Liebe bzw. wo sind am meisten positive Gefühle bei dir im Spiel?
- QUELLEN, URSPRÜNGE …
- Wie wichtig ist dir, ein liebevoller, positiver Mensch zu sein bzw. so zu handeln und so zu wirken? (z. B. auf einer Skala von 1 bis 10. (Wenn du bis hierher gelesen hast, dann wird es dir wahrscheinlich nicht unwichtig sein.)
- Wie ist es dazu gekommen, so zu werden, wie du bist. Wo hast du Liebe bzw. Lieblosigkeit in deiner Vergangenheit, besonders in deiner Kindheit erfahren? Wie hast du das erlebt?
- Wer waren die liebevollsten Menschen in deinem Leben. Wer die lieblosesten?
- VERÄNDERUNGSBEDARF
- Du bist deinem Mindset, deinen inneren Landkarten (Maps), deinen Einstellungen, deinen Werten nicht ausgeliefert. In der Psychosynthese 4 gibt es dazu nützliche Affirmationen: „Ich habe Gedanken, aber ich bin nicht meine Gedanken.“, „Ich habe Gefühle, aber ich bin nicht meine Gefühle.“ Mit diesen Distanzierungen (Dissoziationen) ist es dir möglich, in dir auch bewusst etwas zu ändern.
- Wo möchtest du etwas ändern?
- Wo möchtest du liebevoller, positiver, verständnisvoller, freundlicher … agieren bzw. reagieren?
- In welchen Situationen?
- Bei welchen Personen besonders? …
- Frag auch eine Person deines Vertrauens. Hole dir Rückmeldung von anderen über diese Punkte.
- Vergleiche Selbstbild mit Fremdbild.
- Du bist deinem Mindset, deinen inneren Landkarten (Maps), deinen Einstellungen, deinen Werten nicht ausgeliefert. In der Psychosynthese 4 gibt es dazu nützliche Affirmationen: „Ich habe Gedanken, aber ich bin nicht meine Gedanken.“, „Ich habe Gefühle, aber ich bin nicht meine Gefühle.“ Mit diesen Distanzierungen (Dissoziationen) ist es dir möglich, in dir auch bewusst etwas zu ändern.
- AKTIONSPLAN
- Wo möchtest du etwas ändern? Schreib deine Änderungspläne auf.
- Stell dir vor, du bist schon sehr alt und blickst auf dein bisheriges Leben zurück: Wo möchtest du in diesem Rückblick feststellen, dass du ein liebevoller, positiver Mensch gewesen bist? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für dein derzeitiges Leben? („Das Leben von hinten her planen“
- Nimm dir regelmäßig Zeit, deine Fortschritte zu reflektieren und ev. die Vorhaben anzupassen.
Querverweise
- Die Positive Psychologie.
- Selbstentwicklung mit Psychosynthese.
- Verena Kast – gelingendes Leben.
- Verhaltensformel von Kurt Lewin.
- Selbst-Liebe und Selbst-Akzeptanz.
- Selbstliebe und Selbstakzeptanz mit einem Gedicht von Charlie Chaplin.
- Der Multiplikatoreffekt der Führung.
Links und Literatur
Gedicht, Lao Tse
Rudolf Giesselmann: co-counseln-lernen.de. http://www.co-counseln-lernen.de/res-06-lt2.php.
Tao Te King
Lao Tse: Tao Te King. Kap. 1 – 81. Übertragung von Walter Jerven. Aus: polunbi.de. http://polunbi.de/bibliothek/1928-tao-te-king.html#Kap01. Auch aus: www.zeno.org. http://www.zeno.org/Philosophie/M/Laozi+(Laotse)/Tao+Te+King+-+Das+Buch+des+Alten+vom+Sinn+und+Leben.
o.A.: Tao-Te-King. Aus: getabstract. https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/tao-te-king/6680.
Gelingendes Leben, gelebtes Leben, authentisches Leben
Verena Kast: Vom gelingenden Leben. Märcheninterpretationen. Dt. Taschenbuch-Verlag. 2000.
Verena Kast: Was wirklich zählt, ist das gelebte Leben. Die Kraft des Lebensrückblicks. Herder, 2014.
Juliane Noack Napoles: Gelingendes Leben ermöglichen. Eudaimogenetische Zugänge zur Sozialen Arbeit. Aus: www.beltz.de. https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/51863-gelingendes-leben-ermoeglichen-eudaimogenetische-zugaenge-zur-sozialen-arbeit.html.
- zum gelingenden Leben vgl. Verena Kast: Vom gelingenden Leben. Verena Kast: Was wirklich zählt, ist das gelebte Leben. Vgl. auch Juliane Noack Napoles: Gelingendes Leben ermöglichen. ↵
- In der positiven Psychologie gibt es zahlreiche Belege dafür. ↵
- Vgl. den Beitrag zum Multiplikatoreffekt. ↵
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