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Veränderungen sind das tägliche Brot im derzeitigen Unternehmens-Alltag. Führungskräfte stehen oft vor besonderen Herausforderungen, Mitarbeiter für Veränderungen zu gewinnen. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Frage, wie Kommunikations- und Partizipations-Prozesse gestaltet werden können. Linking Pins geben dazu wichtige Hilfen.

Was sind Linking Pins (im Modell überlappender Gruppen)?

Die Linking-Pin-Organisation

Rensis Likert, ein Organisationspsychologe und Sozialforscher entwickelte das Modell der Linking Pins1. Vereinfacht ausgedrückt ging Likert davon aus, dass in hierarchischen Systemen Führungskräfte sowohl Mitglied ihres Teams sind (Führungskraft und MitarbeiterInnen) als auch Mitglied des übergeordneten Teams (mit Kolleginnen und ChefIn).

Likert fasst diese Organisationsform als Team-Struktur auf, eine Struktur in der Teams in Entscheidungen integriert sind. So ist das Ganze eine System interagierender Gruppen, in der (fast) jedes Mitglied in einer Doppelrolle Teil Teil dieses Systems ist2

Horizontale Linking Pins (aus Klaus Macharzina: Unternehmensführung, S. 498)

Jedes Mitglied kann Informationen von oben nach unten und von unten nach oben kommunizieren. Entscheidungen die oben getroffen werden sollen, können von unten kommentiert und der Kommentar nach oben weitergeleitet werden. Anliegen, Anregungen und Wünsche der Mitarbeiter können im unteren Team besprochen und von der Führungskraft nach oben transportiert werden.

Diese Form der Kommunikation und Partizipation funktioniert nur, wenn sich die Führungskräfte vom traditionellen Rollenbild der Führungskraft lösen – weg von einem (geschlossenen) Command and Control-Verständnis hin zu einem offenen Führungs-Stil, der partizipative Elemente beinhaltet.

Die geschilderte Vorgangsweise entspricht vertikalen Linking Pins. Im Vorschlag von Likert sind jedoch auch horizontale Verknüpfungen, horizontale Linking Pins vorsehen.

Linking Pins in Change-Projekten

Auch in Change-Projekten kann der Linking-Pin-Gedanke auch genutzt werden. Widerstände entstehen oft, wenn sich MitarbeiterInnen und Führungskräfte nicht genügend oder nicht rechtzeitig informiert oder sich nicht in den Change-Prozess eingebunden fühlen. Linking-Pins bilden eine Möglichkeit, diese Prozesse systematisch zu gestalten.

Steering Committee (Text: „We don’t want you to view this committee als being in any way confrontational“)

Man entwirft und gestaltet („bastelt“) eine Linking-Pin-System, in dem dem Informationen, Vorschläge und Kommentare vom Projekt– und oder Steuerungs-Team (steering committee)3  oder anderen Steuerungs-Gremien gesendet bzw. empfangen werden können. Es wird systematisch besprochen wer wen informieren soll bzw. wo Vorschläge besprochen oder eingeholt werden sollen.

Links und Literatur

Rensis Likert: The Human Organization: Its Management and Value. New York: McGraw-Hill, 1967

Leslie Kish: Rensis Likert. Social scientist and entrepreneur.

Klaus Macharzina, Joachim Wolf: Unternehmensführung. Das internationale Managementwissen. Konzepte – Methoden – Praxis. Gabler (6. Auflage, 1-1993) 2008

Wirtschaftslexikon: Linking-pin-Modell.

Erhard Motzel, Thor Möller: Projektmanagement Lexikon: Referenzwerk zu den aktuellen nationalen und internationalen PM-Standards, John Wiley & Sons 2017

Stefan Bornemann: Steering Committees – Blindleistung oder Erfolgsfaktor, 2018

 

Forschungsergebnisse zu Linking Pins

George Graen et al. “Effects of Linking-Pin Quality on the Quality of Working Life of Lower Participants.” Administrative Science Quarterly, vol. 22, no. 3, 1977, pp. 491–504. JSTOR, www.jstor.org/stable/2392185.

Thomas S.Robertson: The linking pin role in organizational buying centers.
Journal of Business Research, Volume 10, Issue 2, June 1982, Pages 169-184

Lex van Velsen et al.: Personas: The Linking Pin in Holistic Design for eHealth.  eTELEMED 2012 : The Fourth International Conference on eHealth, Telemedicine, and Social Medicine
Kiyoshi Sawada: Adding Relations in the Same Level of a LinkingPin Type Organization Structure. IAENG International Journal of Applied Mathematics, 38:1, IJAM_38_1_04
  1.   Zum Modell der überlappenden Gruppen vgl.  Rensis Likert: The Human Organization  
  2.   Zum Rollenbild der Führungskraft im Modell überlappender Gruppen vgl.  Klaus Macharzina, Joachim Wolf: Unternehmensführung., S. 497 ff. 
  3.   Das Steuerungs-Team als zentrales Entscheidungs-Gremium in Projekten und Projekt-Portfolios hat viele Bezeichnungen, z. B. auch Steuerungs-Ausschuss, Lenkungs-Ausschuss, Steering Board,  Controlboard – vgl. dazu auch die Beiträge in: Erhard Motzel, Thor Möller: Projektmanagement Lexikon, vgl. auch Stefan Bornemann: Steering Committees – Blindleistung oder Erfolgsfaktor, 2018 

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