Der Film
- Ein Entwicklungsfilm. Er gibt Anregungen sowohl für die persönliche Entwicklung als auch für die familiäre Entwicklung (Entwicklung / Heilung des Familiensystems)
- Ein Film für Väter (und Mütter), die das Gefühl haben, nicht alles richtig in der Erziehung gemacht zu haben.
- Ein Film für zerstrittene Geschwister, die Harmonie in ihre Geschwister-Beziehungen hineinbringen wollen.
- Ein Film für Menschen, die den Wein lieben (und vielleicht noch etwas über den – französischen – Wein lernen wollen). Vielleicht kann man sogar Weinliebhaber werden – mit diesem Film.
- Ein Film für Menschen, die die Landschaft des französischen Burgunds, das Herz Frankreichs, lieben.
- Ein Film für Menschen, die Anregungen bekommen wollen, wie sie ein (ihr) zerrüttetes Familiensystem verbessern könnten.
- Ein Film für Menschen, die in einer persönlichen Krise stecken – einer Krise die mit ihrer Familie zu tun hat: entweder ihrer Gegenwartsfamilie oder ihrer Ursprungs- / Herkunfts-Familie.
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Ein Film für alle, die die Wurzeln ihrer Kindheit verloren haben und wieder finden wollen.
- Ein Film für alle die eine direkte Beziehung zu (ihrem) Grund und Boden haben – und ihn nicht nur als Wertgegenstand sehen.
- Ein Film für Unternehmer*innen, die vor einer Übergabe oder Übernahme des Unternehmens stehen, besonders, wenn es sich um ein Familien-Unternehmen handelt.
- Ein Film, bei denen die Familiendynamik ins Unternehmen hineinspielt und dort Unruhe und Unsicherheit hervorruft.
- Ein Film für alle, die mit einer übergriffigen (zudringlichen, sich aufdrängenden, lästigen, penetranten) Schwieger-Familie konfrontiert sind.
- Ein Film für alle, die unter einem dominanten Vater (oder einer dominanten Mutter) oder Schwieger-Vater (Schwieger-Mutter) leiden und sich davon befreien wollen.
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Ein Film für alle die sich über die Vater-Botschaft im Unklaren sind. Was hielt mein Vater von mir? Was wollte er? Hatte ich ein oder mehr aufklärende Gespräche mit ihm – im Laufe des Lebens oder am Lebensende. Oder hat er mir sogar einen Brief geschrieben, in dem er mir das mitteilte?
- Ein Film für alle, die eine notwendigen Konfrontationen aus dem Weg gehen und Mut fassen wollen, diese Konflikte anzusprechen
- Ein Film für Söhne (und Töchter), die ihrem verstorbenen Vater (oder Mutter) noch böse sind, ihm (oder ihr) aber verzeihen wollen.
- Ein Film für alle, die Schwierigkeiten in ihrer Partnerschaft haben und vermuten, das könnte mit ihrer Kindheit bzw. mit ihrem Vater (oder auch Mutter) zu tun haben.
- Ein Film für alle die nicht wissen, wo sie mehr hingehören – in ihre Herkunfts-Familie oder in ihre Gegenwarts-Familie.
- Eine Hommage an die Schönheit der Landschaft Burgunds und ihrer Winzer.
- „Es ist ein Film über das Vergehen der Zeit“ sagt der Regisseur selbst, daher wurde der Film über ein ganzes Jahr hin gedreht, um den Zusammenhang zwischen der Weinproduktion und dem Familienleben zeigen zu können.
Summary
Nach 10 Jahren Abwesenheit kehrt Jean in seine Heimatstadt zurück, weil sein Vater schwer krank ist. Er trifft sich mit seiner jüngeren Schwester Juliette und seinem jüngsten Bruder Jérémie. Der Vater stirbt und die 3 Geschwister stehen vor der Aufgabe, wieder zusammenzufinden und zu entscheiden, ob sie das Weingut ihres Vaters übernehmen, in dem sie einen Großteil ihres Lebens verbracht und das sie geprägt hat. Oder sollen sie das Gut verkaufen, um auch ihre Erbschaftssteuer von einer halben Million Euro bezahlen zu können.1, 2
Die Story und ihre Interpretation
1. Die Ausgangssituation zu Beginn: Alle in der Krise
Das idyllische Weingut Vermillard im französischen Burgund: Drei Geschwister sind hier aufgewachsen, ihr Vater liegt im Sterben. Die Geschwister, alle in den 30er Jahren sind mehr oder weniger zerstritten, zumindest entfremdet.
Jean der Älteste ist vor 10 Jahren nach dauernden Streitigkeiten mit seinem Vater von zu Hause weg, hat eine Weltreise gemacht, arbeitete in Argentinien (Mendoza) und Chile ist schließlich in Australien gelandet, wo Alicia, seine Freundin / Partnerin und er ein für australische Verhältnisse kleines Weingut besitzen. Vor fünf Jahren ist die Mutter verstorben, gerade zu der Zeit, als sein Sohn Ben (in Australien) auf die Welt gekommen ist. Er war daher nicht bei ihrer Beerdigung. Besonders Jérémie, sein (jüngster) Bruder nimmt ihm das sehr übel. Auch die Beziehung zu seiner Partnerin ist in der Krise. Er sagt, er weiß nicht, ob sie noch zusammen (ein Paar) sind.
Der jüngste Sohn, Jérémie, ist mit Océane, der Tochter des Besitzers (Anselme) eines angesehenen, großen, benachbarten Weingutes verheiratet und hat mit ihr ein Baby, das zu Beginn des Films 3 Monate alt ist. Die drei sind fest in den Händen der dominanten Schwiegerfamilie, besonders des Schwiegervaters. Jérémie ist dort angestellt, sie wohnen am Gut der Schwiegereltern in einem Nebenhaus und werden von Chantal, Océane’s Mutter mit Essen versorgt. Am Sonntag Früh werden sie zum Frühstück im Haupthaus erwartet, auch wenn sie lieber ausschlafen wollen. Bei der Arbeit wird Jérémie von Anselme gegängelt und abgewertet (was häufig auf ‚eingeheirateten Schwieger-Söhnen und –Töchtern der Fall ist), was sich auf sein (fehlendes) Selbstbewusstsein auswirkt.
Die Tochter, Juliette, ist beim Vater auf dem Weingut geblieben und seit 2 Jahren leitet sie mit ihrem Vater den Betrieb – seit seiner Krankheit alleine. Sie weiß zu Beginn des Films noch nicht, ob sie ihn weiterführen will und ist in ihren Entscheidungen noch sehr unsicher und wirkt frustriert. Sie erzählt, dass es eine schwierige Beziehung zu einem „Kerl“ gab oder gibt. Dieser tritt aber nicht im Film auf. Offenbar hat sie wenig oder gar keinen Kontakt zu ihm.
Alle drei Geschwister sind in einer (Lebens-)Krise, alle wirken unglücklich. Alle stecken in ihrem Lebensplan und ihrer Entwicklung fest.
2. Die Entwicklungsdynamik / Entwicklungsanlässe: Wodurch entwickeln sich die Protagonisten?
Die Handlung des Films umfasst ziemlich genau ein Jahr: Er beginnt mit einer Weinlese und endet mit der nächsten, also ein Jahr später.
Alles auf den Tisch – ein Schritt zur Konfliktbereinigung
Die Entwicklung beginn mit einer Auseinandersetzung – mit Vorwürfen der beiden Geschwister an Jean, einfach abgehauen zu sein, das Weingut und die Familie verlassen zu haben, um den eigenen Vorlieben nachzugehen und um die Welt zu reisen, ohne sich auch nur ein Mal zu melden. Zudem war er nicht zum Begräbnis der Mutter gekommen, hatte sich nicht einmal gemeldet. Jean eskaliert die Situation nicht, er hört zu und erwidert nur, dass sie beiden auch nicht wissen, welche Schwierigkeiten er hatte.
Später nach dem Begräbnis klärt Jean auf: Er hatte die Nachricht vom Tod der Mutter gerade zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes Ben bekommen. Das hat ihn voll in Anspruch genommen, er konnte nicht kommen. Als er 3 Tage später seinen Bruder Jérémie zurückgerufen hatte, hat dieser den Anruf nicht angenommen und auch nicht zurückgerufen. Jérémie war auf ihn böse, weil er nicht zum Begräbnis der Mutter gekommen war. Es war also ein Missverständnis dabei: Der Tod der Mutter war Jean nicht so egal – wie seine Geschwister glaubten. Es waren Fehler in der Kommunikation.
Betriebsübernahme? – Was geschieht mit dem Weingut?
Im Laufe des Films gibt es zahlreiche Gespräche und Diskussionen darüber, was mit dem Weingut weiter geschehen soll. Juliette hatte seit der Krankheit des Vaters das Weingut weitergeführt. Sie weiß aber nicht, ob sie das weiter tun oder lieber gehen soll.
Jérémie hat ihr dabei geholfen, war aber vor allem im viel größeren Betrieb des Schwiegervaters beschäftigt. Er stand unter seiner Beobachtung und Prüfung und dieser kam zum abschließenden Urteil, dass er für den Weinanbau nicht geeignet ist. („Du bist dafür nicht geschaffen.“) Der Schwiegervater will das Weingut ausbauen und ein Hotel (aus einer Mühle) errichten. Und er meint, Jérémie soll sich darum in Zukunft kümmern und die Hände vom Wein lassen. Er soll das Hotel, das Restaurant, einen Verkostungsraum und den Spa leiten. Jérémie ist enttäuscht, hat er doch zwei Cuvèes zusammengestellt, zur vollen Zufriedenheit des Schwiegervaters, wie er glaubte.
Jean wusste auch nicht, was er wollte, da er mit seiner Partnerin in Trennung lebte und nicht wusste, wie das ausgeht. Er konnte sich weder ein Leben in der bürgerlich-burgundischen Landenge vorstellen, noch ein Leben in Australien mit der ihn abweisenden Partnerin. Und er sehnte sich nach seinem 10-jährigen Sohn.
Das besondere Problem der ganzen Situation ist, dass sofort eine Erbschaftssteuer von einer halben Million fällig ist, wie der Notar den Geschwistern mitteilt. Das bringt sie in finanzielle Nöte. Die gelagerten Weine sind in Summe nur € 300.00o,00 wert. Es sind keine Ersparnisse vorhanden und Jean hat in Australien Schulden, da er Kredite für den Kauf seines dortigen Weinguts aufgenommen hat. Folgende Alternativen werden diskutiert
- Das gesamte Gut wird verkauft. Das würde ca. 6 Mio. € einbringen und sofort alle finanziellen Probleme lösen.
- Ein Teil der Weingärten wird verkauft.
- Das Haus wird verkauft.
Für den Kauf der Weingärten oder des ganzen Gutes gibt es 2 Interessenten, die von sich aus aktiv werden: Der Besitzer eines Nachbargutes, mit dem es ständig Auseinandersetzungen gibt, weil er beispielsweise auch ‚versehentlich‘ Trauben aus Stöcken erntet, die ihm gar nicht gehören. Ein zweites Angebot kommt von Jérémie’s Schwiegervater. Er will das Gut kaufen aber Juliette erlauben, dass sie weiterhin autonom ihren Wein macht. Das erste Angebot wird sofort abgelehnt, das zweite wird in Erwägung gezogen, aber schließlich auch abgelehnt, weil niemand glaubt, dass der Schwiegervater, den alle „der Chef“ nennen, wirkliche Autonomie zulassen wird. Das entspräche nicht seiner Natur.
So wird das Gut ausgeschrieben und Leute kommen mit der Maklerin zur Besichtigung. Die Geschwister und alle Bewohner fühlen sich von diesen Besichtigungen gestört und je weiter der Verkaufsprozess fortschreitet, desto klarer wird ihnen, dass sie eigentlich das Gut behalten wollen.
Krisenbewältigung: Die Beziehungskrise von Jean mit seiner Frau.
Die Heilung des Familiensystems
Jean ist gar nicht ungern angereist, weil die krisenhafte Beziehung mit seiner Freundin / Partnerin in einer Sackgasse gelandet war. Alicia brauchte eine Auszeit ohne Jean, in der sie nachdenken und mehr Klarheit für sich gewinnen kann. Auch sie ist froh, dass er weg ist. Jean führt viele Telefongespräche mit seiner Freundin Alicia und dem gemeinsamen Sohn Ben. Sie verlaufen vorwurfsvoll und konfliktär, auch wenn Jean da gar nicht wollte. Schließlich ruft Juliette Alicia ohne Jean’s Wissen an und sagt ihr, dass sie ihren Bruder gut kennt und daher weiß, dass er Alicia noch sehr liebt. Das mündet darin, dass Alicia unerwartet zu Besuch kommt und eine schrittweise Wieder-Annäherung des Paars erfolgt und sie sich erneut verlieben. Das Familiensystem des australischen Paares entwickelt sich, gesundet.
Die Wurzeln wieder entdecken.
Kooperation: Die Weinlese und das Weinfest.
Gemeinsame Bewältigung von schwierigen Aufgaben überwindet Differenzen.
Die Weinlese, zu der sie viele Leute aus der Umgebung anheuern zeigt den drei Geschwistern, wie sehr sie noch mit dem Gut, dem Boden, den Pflanzen, dem produzierten Wein verbunden sind. Sie arbeiten zusammen, testen die Trauben auf ihre Reife, entscheiden gemeinsam den Zeitpunkt der Lese, heuern Arbeiter an und organisieren das Ganze.
Juliette leitet die Lese. Dabei zeigt sich, dass sie Schwierigkeiten mit der Chef-Rolle hat, aber die anderen helfen ihr. Sie bewältigen gemeinsam Konflikte mit den Arbeiter*innen und mit benachbarten Weingärtnern. Und sie bringen die Ernte zu Ende, bevor der große Regen einsetzt.
Ein ausgelassenes Weinfest mit allen die mitgearbeitet haben beendet die Weinlese. Es wird gegessen, getrunken, gesungen, getanzt. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Es gibt auch Schwierigkeiten. Jérémie vergisst, dass er seiner Frau Océane versprochen hatte, das Weinfest vorzeitig zu verlassen, um mit ihr und den Schwiegereltern den Abend zu verbringen. Jean bekommt einen Anruf von seiner Frau, ist danach völlig zerstört und will das Fest verlassen, wird aber von Jérémie daran gehindert. Am Ende sind alle betrunken, aber glücklich.
Vaters Zimmer aufräumen – Erinnerungen aktivieren
Bei Begegnungen mit Personen der Vergangenheit und mit Gegenständen aus dieser Zeit – z. B. als die Geschwister Vaters Zimmer aufräumen – werden in Jean Erinnerungen geweckt, innere Flashbacks, die auch im Film als äußere Flashbacks dargestellt werden. Auch die dazugehörigen Gefühle werden dabei aktiviert. Es kann einen kathartischen Effekt3 auslösen, eine ‚emotionale Bereinigung‘. In so einem Flashback begegnet er auch seinem inneren Kind, das den Verkauf des Gutes in Frage stellt. Die (implizite) Arbeit mit seinen inneren Anteilen durch Erinnerungen / Flashbacks und Träumen sind ein wichtiger Baustein zu Jean’s persönlicher Entwicklung.4
Bewältigung der Vergangenheit – der Brief des Vaters – die Vaterbotschaft – Versöhnung mit dem verstorbenen Vater
Jean ist der Älteste, deshalb hat Vater ihn – seiner Meinung nach – für alles verantwortlich gemacht, auch für die Taten seiner Geschwister. Und er konnte es ihm nie recht machen. „Er hat mich ständig kritisiert und ich konnte es ihm nie recht machen, ich habe nie ein positives Wort von ihm gehört.“ „Darum bin ich gegangen. Ich konnte nicht mehr.“ sagt er und „Ich habe ihm danach einen Brief geschrieben. Und: „Er hat nie geantwortet. Ich war ihm scheißegal.“ In dem Brief erklärt er dem Vater, warum er weggegangen ist. Doch dann kommt eine Überraschung. Jérémie gibt ihm einen Brief, den er in der Jackentasche des verstorbenen Vaters gefunden hatte. Es ist ein Antwortbrief des Vaters an Jean, den er nie abgeschickt hatte. Darin bekundet er, dass ihm Jean’s Brief die Augen geöffnet haben. Er erkennt, dass er viel in der Erziehung falsch gemacht hat und ihm das leid tut. Er bittet ihn um Entschuldigung und will mit Jean darüber ausführlich reden, wenn dieser wieder zurück ist. Außerdem drückt er aus, dass er Jean immer sehr geschätzt hat und immer sehr stolz auf ihn war und ihn liebt und immer lieben wird, auch wenn er das nie persönlich zum Ausdruck gebracht hatte.
Schon zuvor hatte Jean positive Reaktionen des Vaters bemerkt. Er hatte gleich zu Beginn seiner Ankunft seinen im Koma liegenden Vater im Krankenhaus besucht und einen ‚monologischen Dialog‚ mit ihm geführt. Die Krankenschwester hatte Jean zu verstehen gegeben, dass sie es für möglich halte, dass er ihn trotz des Komas versteht. Also hat Jean zum regungslos daliegenden Vater gesprochen. Überraschenderweise hat plötzlich der Vater ganz leicht die Hand gehoben, so als ob er ihm Zustimmung geben würde und dann auch Jeans Hand gedrückt. Das hatte Jean zu Tränen gerührt und einen (inneren) Versöhnungsprozess eingeleitet, der durch den Brief noch verstärkt wurde.
Die anderen beiden Geschwister hatten eine bessere Beziehung zu ihrem Vater. Jérémie sagt, er will als Vater nie so werden wie Anselme. Jean antwortet, er will nie so werden wie sein Vater. Als er sich aber selbst beobachtet, wie er mit Ben umgeht, entdeckt er Parallelen zum Verhalten seines Vaters (z. B. in der Art und Weise, wie er seinen Sohn zu Bett bringt und ihm sagt, er soll endlich schlafen.)
Ein Gespräch unter Frauen
Nicht zu unterschätzen ist die Kraft und die Wirkung eines Gesprächs unter Frauen. In diesem Film betrifft das vor allem Jeans Schwester Juliette und seine Freundin Alicia. Jean führte viele Telefonate mit Alicia. Er sagt selbst, dass er sich vorgenommen hatte, positiv zu bleiben, aber die Gespräche mündeten häufig in Vorwürfen. Nach den Gesprächen war Jean häufig psychisch angeschlagen. Alicia braucht Zeit, sie will herausfinden, ob sie alles auch ohne Jean schafft. Und sie schafft es. Da entwendet Juliette heimlich Jean’s Handy und ruft Alicia an. Sie sagt ihr, sie kennt ihren Bruder gut und sei weiß, dass er Alicia liebt. Kurze Zeit später erscheint Alicia überraschend mit Ben, ihrem Sohn, auf dem Weingut. Und auch bei diesem Besuch tut Juliette alles, um eine Wiederannäherung des Paares zu ermöglichen. Sie hört Alicia zu und zeigt Verständnis für ihre Situation. („Es war hart mit deinem Bruder.“ – „Ja, ich weiß.“) Sie spricht mit Alicia und erklärt ihr die Situation hier auf dem Weingut. Und aus ihrem Mund kann Alicia alles viel besser verstehen und akzeptieren, besser als wenn Jean das gesagt hätte. Und sie bedankt sich bei ihr, dass sie gekommen ist.
Und auch Océane hilft mit. Sie geht mit Ben ins Schwimmbad und ermöglicht so, dass Jean und Alica sich aussprechen und sich näherkommen können. Und der Plan gelingt. Sie kommen einander näher, leidenschaftlich nahe. Ein zentraler Entwicklungsschritt in der Entwicklung des Familiensystems ist so gelungen.
Das Weinfest des Schwiegervaters – Lösung von den Eltern und Schwieger-Eltern – Auszug
Nach dem Weinfest der Geschwister an ihrem Gutshof gibt auch der Schwiegervater ein Weinfest mit den Prominenten der Region. Es ist ein ruhiges, gesittetes, eher steifes Fest mit Weinverkostung, eleganten Kleidern aber ohne große Stimmung. Auch die drei Geschwister sind geladen. Sie tauschen ihre Meinungen aus und meinen, auch wenn es ein großes Theater ist, wird der Wein davon auch nicht besser. Als dann der Schwiegervater kommt, fragt er auch nach deren Meinung dem gerade verkosteten Wein. Jean fragt, ob er ehrlich sein kann. Auf das Ja von Anselme antwortet er kritisch und etwas lustig bis zynisch und sieht ihn dabei provokativ an. Anselme zeigt darauf keine Reaktion, fragt jedoch nach, ob sie sich schon entschieden hätten, sein Angebot zum Ankauf von zwei Parzellen anzunehmen. Jean antwortet wieder. Sie verkaufen nicht, zumindest nicht an ihn. Das ist eine offene Konfrontation auf die Anselme nicht offen reagiert. Als danach neuer Wein geholt werden muss, ruft Anselme nach Jérémie, er solle ihm helfen. Im Weinkeller fragt er ihn dann, warum Jean sich ihm gegenüber so konfrontierend verhält. Jetzt reagiert auch Jérémie sehr emotional. Er konfrontiert ihn damit, dass er auch der Meinung seines Bruders ist und dass er sich nicht mehr von ihm als Diener behandeln lassen will und er nicht akzeptiert, dass alles nach seinen Vorstellungen gehen muss. Er sagt ihm das so aufgeregt, dass er die Sätze nicht beendet, aber Anselme versteht, was er meint.
Dann geht Jérémie weg, ohne Anselme zu helfen und erzählt den Vorfall seiner Frau. Océane findet das cool und am Ende des Films ziehen sie weg vom Gut der Eltern bzw. Schwieger-Eltern, ein deutlicher Schritt in die Unabhängigkeit, ein deutlicher Entwicklungsschritt.
3. Das Ende: Entwicklung nach einem Jahr
Jean: Nach der Begegnung mit seinem inneren Kind fasst Jean seine Entwicklung selbst zusammen. „Ein Jahr später hatte sich nichts verändert, aber ich hatte mich verändert. Ich kam zurück um meinen Vater zu sehen. Und habe meine Schwester, meinen Bruder, meine Familie wieder gefunden, mein Zuhause. Aber nach einem Jahr war mir klar, dass mein Zuhause auch am anderen Ende der Welt ist.“ Das ist eine nützliche Erkenntnis. Ihm wird klar, dass sein Zuhause in seiner Ursprungsfamilie verhaftet war. Man könnte auch sagen, dass er noch nicht wirklich erwachsen geworden war. Jetzt sagt er, dass sein Zuhause auch in Australien bei seiner Gegenwartsfamilie, seiner Partnerin und seinem Sohn ist. Wenn man das „auch“ durch „primär“ ersetzt, dann wäre dem nichts mehr hinzuzufügen. Sein primäres Zuhause ist in der Gegenwartsfamilie! (Vielleicht ist da noch ein kleiner Entwicklungsschritt nötig.) Aber er hat jetzt auch sein Ursprungsfamilien-System in Ordnung gebracht und das ist eine gute Voraussetzung für ein gelingendes Leben in seiner Gegenwartsfamilie. Auch seiner Frau Alicia ist das aufgefallen. Als er einmal „bei uns“ sagt, ergänzt seine Frau, dass er das erste Mal mit „bei uns“ seine Familie in Australien meint – also mit Alicia und Ben. Jetzt hat sie einen erwachsenen Mann, einen Partner an ihrer Seite.
Juliette hat auch einen Entwicklungsschritt gemacht. Sie ist selbstsicherer geworden, allgemein und bezüglich ihrer Rolle als Unternehmerin bzw. Weinherstellerin. Während sie am Anfang – trotz ihrer Willensstärke – sehr unsicher bei ihren Entscheidungen z. B. bezüglich des Zeitpunkts der Weinlese war, ist sie jetzt sicher geworden und will „ihren Wein“ machen. Als sie nach einem Jahr den Wein verkosten, meinen alle, sie solle jetzt den Abstich machen. „Es ist Zeit für den Abstich, also füllen wir ihn ab.“ Das klingt wie eine Entscheidung. Aber sie wehrt sich: „Nein, ich will noch keinen Abstich machen.“ Und als ihre Brüder das in Frage stellen und sie überreden wollen, ergänzt sie: „Das ist mein Wein. Ich weiß wohl, was ich mit meinem Wein mache.“ Und verärgert ergänzt sie: „Starrt mich nicht so an mit euren dicken Eiern. Es reicht! Ich hab meine Ideen und meinen Geschmack. Sind etwas Finesse und Eleganz etwa zu viel verlangt? … Wenn ich mich entschieden habe, habe ich mich entschieden.“ Sie hat zwar noch nicht die Gelassenheit („gelassene Souveränität5„) gegenüber anderen Meinungen, auch hier könnte noch ein Entwicklungsschritt sinnvoll sein, aber ihr ist klar, sie will „ihren authentischen Wein“ machen. Und auch bei der Bestimmung des neuen Termins der Weinlese ist sie sich sicher, bekommt dazu auch die Zustimmung der Brüder.
Jérémie’s Entwicklungsschritt wurde schon beim Familienfest der Schwiegereltern besprochen. Jérémie erkennt, wie ungesund die Abhängigkeit von seinen Schwiegereltern ist. Das hat zwar auch Vorteile: Er und seine Frau werden zwar gut versorgt, mit Essen und Geld bzw. Arbeitsmöglichkeiten. Das nimmt ihnen Verantwortung ab. Aber sie müssen sich dem Willen der Schwieger-Eltern beugen. Beide müssen am Sonntag um 9 Uhr mit den Schwiegereltern frühstücken, obwohl sie ausschlafen wollen. Ben bekommt von Anselme enge Aufgaben (2 Cuvées zusammenzustellen) und wird dabei von ihm auf seine Eignung getestet. Er kommt zum Ergebnis, dass Jérémie für den Beruf des Winzers nicht geeignet ihn und gibt ihm neue Aufgaben. Er verkauft ihm das mit dem Argument, dass das zu seinem Besten sei. Im Windschatten seines Bruders Jean wagt er, Anselme zu widersprechen und die enge Abhängigkeit zu beenden. Der Auszug aus dem Gut der Schwiegereltern bestätigt diesen Schritt von der (kindlichen) Abhängigkeit in die Selbständigkeit, in die Selbst-Verantwortung und damit in das Erwachsensein. Sehr hilfreich ist dabei, dass das Paar in dieser Angelegenheit zusammensteht und nicht unterschiedliche Meinungen vertritt.
Cast
- Orig.: Ce qui nous lie („Was uns verbindet“)
engl.: Back to Burgundy. - F, 2017, 113 Min.
- Regie und Drehbuch: Cedric Klapisch (L’auberge espagnole)
- (melancholisch-sinnliche) Komödie mit französischem Flair, Feelgood Film, Erzählkino
- ähnlich / Parallelen: Ein gutes Jahr (Ridley Scott), die Heimkehr des verlorenen Sohns
- .
- Pio Marmaï: Jean, Protagonist, ältester in der Geschwisterreihe, schwarzes Schaf der Familie
- Ana Girardot: Juliette, die willensstarke mittlere Schwester
- François Civil: Jérémie, jüngster Bruder, abhängig von Schwiegereltern
- María Valverde: Alicia, Jean’s Freundin / Partnerin, kommt aus Brasilien, lebt in Australien, kommt zu Besuch ins Burgund
- Yamée Couture: Océane, Jérémie’s Frau
- Jean-Marie Winling: Anselme, Océane’s Vater, dominant, Chef, Jérémie’s Schwiegervater
- Florence Pernel, Chantal, Océane’s Mutter
- Karidja Touré: Lina, Farbige junge Frau aus der Bretagne (Finistère – „Ende der Welt“), mit der Jean auf dem Weinfest ein persönliches Gespräch führt
- – Ben, Sohn von Jean und Linda
- Jean-Marc Roulot: Marcel, Weinbaumeister, Angestellter am Weingut
Die (Entwicklungs-)Themen
- Geschwister-Beziehungen, abgebrochene Geschwister-Beziehung, Geschwister-Konflikte
- Vater-Sohn-Beziehung, negative Vater-Sohn-Beziehung, negativer Vaterkomplex, fehlende Anerkennung, fehlende Wertschätzung,
- Kommunikation in der Familie, fehlende Kommunikation
- ältester Sohn, Rolle des ältesten Sohns, Verantwortung, Verantwortung für Geschwister
- Erziehungsfehler, Erziehungsfehler werden eingesehen, des Vaters, Ablehnung des Vaters, Vaterbotschaft, Vaterbrief
- kranker Vater, Vater im Sterben, Abschied vom Vater, Aussprache am Sterbebett des Vaters / der Mutter,
- Trauer, Trauer verarbeiten
- Zimmer der Verstorbenen entrümpeln, Erinnerungsstücke,
- Erinnerung, Flashbacks, innere Anteile erkennen, inneres Kind, inneres Kind als Ratgeber, meine Rolle als Kind erkennen
- die Familie verlassen, die Familienkontakte abbrechen
- die Welt entdecken, die Welt bereisen
- Liebe zum Wein, zu den Weingärten, den Reben, dem Boden
- Die Wurzeln der Kindheit wieder entdecken / zurückgewinnen
- zerrüttetes Familiensystem, dysfunktionale Familie, Trennungsabsichten
- Schwieger-Familie, übergriffiger Schwiegervater, Abhängigkeit von Schwieger-Eltern, Streit mit Schwiegereltern
- Ablösung von den Eltern, fehlende Ablösung von Eltern, im Haus / am Hof der (Schwieger-)Eltern leben
- Erwachsen werden, unabhängig werden, sich von Abhängigkeiten lösen, Grenzen setzen, Übergriffe erkennen und abwehren
- persönliche Krise, Entwicklungs-Krise, Krisen überwinden, Lebenskrise, Lebensplan
- abgelehnter Schwiegersohn, unfähiger Schwiegersohn, Abwertung des Schwiegersohns, Schwiegersohn arbeitet im eigenen Unternehmen
- Übernahme eines Unternehmens, Erbe eines Unternehmens, hohe Erbschaftssteuer, Wie soll das Erbe aufgeteilt werden? Unternehmen / Erbe verkaufen oder behalten?
- Entscheidungen treffen, betriebliche Entscheidungen, familiäre Entscheidungen
- Familien-Unternehmen, Familien-Dynamik Unternehmen, Beziehung Familie – Unternehmen
- Plötzlich Chefin sein, Unsicherheit in der Chef-Rolle, Konflikte im Unternehmen, Konflikte mit Mitarbeiter*innen
- Soll ich gehen, soll ich bleiben? Familientradition weiterführen oder: jeder geht seinen eigenen Weg.
- Ursprungs-/Herkunfts-Familie versus Gegenwartsfamilie, Prioritäten setzen, zu wem halte ich im Konfliktfall (zu Eltern / Geschwister oder zum Partner?)
- Konflikt, Konfliktbereinigung, alles auf den Tisch, Vorwürfe
- Kommunikation, Kommunikationsfehler, Kommunikationsfehler als Konfliktursache
- gemeinsam Aufgaben bewältigen, gemeinsam Probleme lösen
- Feste feiern, ausgelassene Feste, vornehme Feste, Feste ohne Feststimmung
- Wut, Ärger, Umgang mit Wut und Ärger, Botschaft von Wut und Ärger
- Die Familientradition weiterführen
- Parallelen: Reifen des Weins, Entwicklung der Menschen
- Nur was lange reift wird wirklich gut (Wein, Beziehungen, Liebe, …)
- Wein und Menschen reifen auch ohne menschliches Zutun
- Der Weinberg im Wandel der Jahreszeit – Das Leben im Wandel der Lebensphasen
- Gelingt der Wein – gelingt die Versöhnung / Heilung der Familie
- berufliche Leidenschaft, Passion
Reflexionsfragen
- Welche der Entwicklungsthemen in diesem Film betreffen auch mich / mein Leben?
Wie wirken sie sich auf mein Erleben / mein Verhalten / mein Leben aus? - Was sind meine Konflikte mit meinen Geschwistern?
Was ist mein Anteil an diesen Konflikten?
Was könnte ich tun, um unsere Beziehungen zu verbessern? - Welchen Brief könnte ich meinen Vater schreiben?
Welchen Brief könnte ich als Antwort erhalten? (Versetze dich dabei in die Schuhe deines Vaters.)
— Schreibe beide Briefe (zumindest den ersten) und besprich sie mit
Querverweise
Ablösung von den Eltern – schwierig in Familien-Unternehmen.
Die Schwägerin in Familien-Unternehmen.
Familien-Probleme. – Abhängigkeit von (Schwieger)Eltern
Literatur und Links
Der Wind und der Wein
o. A.: Der Wein und der Wind. Aus: imdb: https://www.imdb.com/title/tt5247704/.
filmstartws.de Pressespiegel: filmstarts.de/kritiken/241997/pressespiegel/.
filmstartws.de Kritik der Redaktion: https://www.filmstarts.de/kritiken/241997/kritik.html
filmstarts-bilder: https://www.filmstarts.de/kritiken/241997/bilder.html.
film.at: https://www.film.at/der-wein-und-der-wind.
Christoph Hartung: Der Wein, das Land, die Menschen. Klassisches französisches Kino. http://christophhartung.de/index.php?page=cedric-klapisch-der-wein-und-der-wind-pio-marmai-ana-girardot.
https://web.archive.org/web/20171008105807/http://www.mdr.de/kultur/empfehlungen/der-wein-und-der-wind-filmkritik-elstermann-100.html
https://web.archive.org/web/20171008112613/http://www.spiegel.de/kultur/kino/drama-der-wein-und-der-wind-wein-schwenken-leben-bewaeltigen-a-1162046.html
https://web.archive.org/web/20171008114537/http://www.handelsblatt.com/panorama/tv-film/kinostarts-der-woche-der-wein-und-der-wind/20170834.html
https://web.archive.org/web/20171008120532/https://www.epd-film.de/filmkritiken/der-wein-und-der-wind
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Wein_und_der_Wind
https://web.archive.org/web/20171008121122/http://www.cinema.de/film/der-wein-und-der-wind,8890195.html
https://web.archive.org/web/20171008121704/http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.az-filmkritik-der-wein-und-der-wind-malerischer-reifeprozess.d796062c-4acb-4a9a-b128-7c6867608e7a.html
https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/der-wein-und-der-wind
Erinnerungen und Flashbacks
Tom Bunn: Is What You Are Feeling A Flashback?
Lilo Lutsch: Stürmisch mit sonnigen Abschnitten. Diagnostik und Methoden in der Therapie einer Patientin mit schwerer Traumafolgestörung. Aus: www.existenzanalyse.net. https://www.existenzanalyse.net/wp-content/uploads/EA_2011_1.pdf.
Katharsis
Jan Bloem, Petra C.M. Moget, Hilarion G. Petzold (2004): Budo, Aggressionsreduktion und psychosoziale Effekte. Faktum oder Fiktion? – Forschungsergebnisse – psychologische und neurobiologische Konzepte – Modelle. Erschienen in: Integrative Therapie 1-2/2004, 101-145. Aus: fpi-publikationen 2004. https://www.fpi-publikation.de/downloads/?doc=textarchiv-petzold_bloem-moget-petzold-2004-budo-forschungsergebnisse-psychologische-neurobiologische-konzepte-modelle.pdf.
Konrad Stauss: Bondingpsychotherapie. Grundlagen und Methoden. tredition. 2015. (1 – Kösel-Verlag, München 2006).
Bernard Rimé: (2009). Emotion Elicits the Social Sharing of Emotion. Theory and Empirical Review. Emotion Review. 1 (1): 60–85. Aus: CiteSeerX 10.1.1.557.1662. 2009. (full text) https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/summary?doi=10.1.1.557.1662. doi:10.1177/1754073908097189.
- Vgl. o. A.: Der Wein und der Wind. ↵
- Alternative Summaries aus imdb: o. A.: Der Wein und der Wind.
„Three siblings reunite at their home in picturesque Burgundy to save the family vineyard in this tender tale of a new generation finding its own unique blend from acclaimed director Cédric Klapisch (L’Auberge Espagnole).
Jean (Pio Marmai), the black sheep of the family, unexpectedly returns home from a decade abroad to reconnect with his hospitalized father.
He’s welcomed by his strong-willed sister, Juliette (Ana Girardot), who took over the reins of the vineyard after their father fell ill, and
Jeremie (Francois Civil), the youngest of the three who has recently married into one of the region’s more prestigious wine families.
Their father passes shortly after Jean’s return, leaving them with the estate and a looming inheritance tax of half a million dollars. As four seasons and two harvests go by, Jean, Juliette, and Jeremie have to learn to reinvent their relationship and trust in each other as they work to preserve the land that ties them together.“ (imdb, aus Music Box Films)„As a Burgundy wine estate owner’s illness reaches terminal stage, Jean returns home after ten years wandering, soon attending the funeral and facing the inheritance with his ‚kid‘ brother Jérémie, who is stifled by his wife Alicia’s parents Anselme and Chantal, and sister Juliette, who wants to modernize the wine making in her own style, keeping loyal cellar master Marcel on. Pondering options, given the heavy succession tax, like selling out at least a part, Jean remains two harvests, rebuilding siblings bonds and re-calibrating his bitter childhood memories, until Jean’s Brazilian wife visits with their kid son to demand a decision whether he’ll return to their Australian estate.“ (imdb aus KGF Vissers)
- Die Katharsis-Hypothese, die ihre Wurzeln in der griechischen Antike (Platon, Aristoteles) hat, ist umstritten, weil sie auch verstärkenden Effekt haben kann. Das gilt vor allem, wenn sie sich ausschließlich auf aggressive Emotionen bezieht – nicht jedoch, wenn sie sich (auch) auf andere Primärgefühle, wie Schmerz, Trauer und Ekel oder positive Gefühle (nachträgliche Erfüllung der Bedürfnisse bei nicht erfüllten Grundbedürfnissen in der Vergangenheit) bezieht, wie sie in therapeutischen Methoden, z. B. Psychodrama, Bonding, Biodynamik, Bioenergetik, integrative Therapie und auch in der systemischen Familienaufstellung üblich sind. (Vgl. dazu auch Jan Bloem, Petra C.M. Moget, Hilarion G. Petzold: Budo, Aggressionsreduktion und psychosoziale Effekte. Konrad Stauss: Bondingpsychotherapie. S. 63 ff. ) Auch soziale Katharsis wirkt überwiegend positiv. (Vgl. Bernard Rimé: (2009). Emotion Elicits the Social Sharing of Emotion. ↵
- Erinnerungsblitze, Flashbacks, Nachhall-Erinnerungen sind Rückblenden unserer Psyche an vergangene Ereignisse, oft an solche, die stark emotionsgeladen erlebt wurden. Manchmal sind diese Rückblenden so stark, dass man das Gefühl hat, als würde es jetzt gerade geschehen. Vgl. z. B. Tom Bunn: Is What You Are Feeling A Flashback? ↵
- Vgl. dazu Lilo Lutsch: Stürmisch mit sonnigen Abschnitten. ↵